hajodele hat geschrieben:
Mit deinen Spezialtheorien wird es sehr einsam um Unitymedia werden. Weder die Hardwarehersteller...
Denen bleiben zwei Möglichkeiten:
- Modems bauen, die mit einem Provider mit besonderem Protokoll kompatibel sind
- Gar keine Modems an Kunden des entsprechenden Providers verkaufen
Die Hardware-Hersteller müssen dann eben entscheiden, ob die Entwicklungskosten für eine spezielle Firmware (z.B. einstellbare MAC-Adresse) höher oder niedriger sind als der entgangene Gewinn.
Die Provider, die jährlich > 10.000 eines bestimmten Routermodells bei den Herstellern kaufen, werden mit Sicherheit die gewünschten Firmware-Änderungen (z.B. einstellbare MAC-Adresse) bekommen - das kann man beim TC7200 und den UM-FritzBoxen ganz eindeutig sehen.
hajodele hat geschrieben:
... noch der Gesetzgeber ...
Wenn ich die Diskussionen um "Routerzertifizierung" richtig verstanden habe, dann darf ein Provider nicht verlangen, dass ein Hersteller seine MAC-Adressen bei der Privatorganisation IEEE bezieht.
Was passiert, wenn ein Routerhersteller seine MAC-Adressen bei der Indischen, Chinesischen oder Russischen Konkurrenzorganisation zur IEEE bezieht, die nach Deutschem Recht denselben Status wie die IEEE haben und die dieselben MAC-Adressen vergeben, die bereits von der IEEE an AVM und TechniColor vergeben worden sind?
Dann gibt es wenn's dumm läuft vier Kabelrouter, die dieselbe "weltweit einmalige" MAC-Adresse haben - wenn's dumm läuft zwei davon im selben Haus!
Spätestens dann, wenn solche Router und Modems auf den Markt kommen,
muss der Provider sogar auf Modems mit einstellbaren MAC-Adressen bestehen, um die gesetzlichen Vorgaben erfüllen zu können.
Von Anfang an Modems mit einstellbarer MAC-Adresse zu verlangen, wäre laut §5 FTEG übrigens eindeutig legal.
hajodele hat geschrieben:
... noch der Kunde läßt sich dauerhaft so offensichtlich von einem relativ kleinen Provider verarschen.
Den meisten Kunden ist es egal, welchen Router sie haben. Ich könnte drauf wetten, dass selbst im DSL-Bereich 99% der Kunden den Router verwenden, den sie beim Provider gekauft haben. Maximal 1% der Kunden würde den Provider wechseln, weil sie keinen eigenen Router bekommen.
Alleine schon die Kosten, die einem Provider durch Modems mit einer nicht-individuellen MAC-Adresse (s. oben) entstehen könnten, werden höher sein als die Einnahmen, die er von diesen 1% der Kunden bekommt.
hajodele hat geschrieben:
Es geht ja nicht um die Legalität oder Machbarkeit (falls sich das so kurzfristig seitens UM überhaupt lösen lässt).
So eine Aktion wäre ein Affront gegen alle. Und das nur um den eigenen Dickkopf durchzusetzen.
Wie eine rechtliche Wertung aussieht, wenn dieses Verfahren die eigenen Zwangsrouter nicht beherrschen, kann ich nicht beurteilen.
Nun ja. Stell dir folgende Situation vor:
- Die Firma "China ACME Industries" (Name erfunden) bezieht ihre MAC-Adressen nicht bei der IEEE, sondern bei der CEEE (Name erfunden), die rechtlich gesehen in Deutschland denselben Status hat wie die IEEE.
- Diese Firma bringt 2017 für nur 200 Euro einen tollen Kabelrouter auf den Markt, der super Features hat und den daher jeder haben will.
- Die CEEE hat der Firma denselben MAC-Adressenbereich zugeteilt, der der Firma TechniColor von der IEEE zugeteilt worden ist.
- Die Kabelrouter von "China ACME" haben dieselben MAC-Adressen wie TC7200, die bei UnityMedia im Einsatz sind
- Aufgrund des wirklich billigen Preises kaufen sich massenhaft UnityMedia-Kunden diesen Router
Die Folgen:
- Es kommt zu Störungen, da es mehrere Kunden gibt, die dieselbe MAC-Adresse verwenden
- UnityMedia muss den entsprechenden Kunden verbieten, die entsprechenden Router einzusetzen
- Dies ist in diesem Fall laut §11 FTEG zwar erlaubt, zieht aber laut §11 Abs. 6 Ärger mit der Bundesnetzagentur nach sich
- UnityMedia wäre in diesem Fall verpflichtet, den Kunden ein gleichwertiges Endgerät zur Verfügung zu stellen. Da es sich beim "China ACME"-Router um ein besonders hochwertiges Modell handelt, würde "gleichwertig" wohl den teuersten Router bedeuten, den UnityMedia im Sortiment hat!
- Wenn sich "China ACME" in einem Gerichtsverfahren auf den Standpunkt stellt, dass die von der CEEE vergebenen MAC-Adressen "gleichwertig" wie die von der IEEE sind, könnte es sogar sein, dass UnityMedia einen nagelneu gekauften TC7200 wegschmeißen muss, weil der TC7200 dieselbe MAC-Adresse wie ein "China ACME"-Router hat, den ein Kunde bereits verwendet.
Vor diesem Hintergrund wird jeder Provider gerne bereit sein, einen "Affront gegen alle" zu riskieren, zumal Modemhersteller wohl gar nicht so traurig darüber wären:
Die Modemhersteller würden bereits einen Monat später Modelle mit einstellbarer MAC-Adresse auf dem Markt haben. Die Tatsache, dass man die alten Geräte mit nicht-einstellbarer MAC-Adresse nicht mehr verwenden kann, kommt den Herstellern gerade recht: Dadurch machen die alten "Gebrauchtgeräte" den "Neugeräten" keine Konkurrenz!