Kerby hat geschrieben:DSLAMs sind zwar nicht schlecht, aber werden auch zu hoch geheiligt. Kabel hat auch seine Tücken.
Im Allgemeinen ist aber die Situation mit dem Internet in Deutschland meiner Meinung nach ungenügend.
Naja, mangelhaft auf jeden Fall.
Aber auch bei weitem nicht so, wie in diesem ...
... Artikel suggeriert.
Der ist mal wieder spiegeltypisch schlecht - um nicht "gar nicht" zu sagen - recherchiert.
Die verbreiten auch an dem einen Tag den Vordruck vom Reichspropagandaministerium, daß es sich bei den rumänischen Sozialbetrügern^WWirtschaftsflüchtlingen^Whilfsbereiten Menschen in Wirklichkeit zu 457% um Akademiker und zu 893% um angehende Nobelpreisträger handelt, die dringend benötigt werden, um den Fachkräftemangel (Unsere >7 Mio Arbeitslosen sind ja allesamt maximal Sonderschüler) zu beheben und am nächsten rutscht dann doch mal eine Meldung rein, daß mind. 25% davon allein von Hartz-IV leben und in der Redaktion fällt keinem der Widerspruch auf.
In dem verlinkten Artikel springen die Autoren auch ständig zwischen möglichen und gebuchten Geschwindigkeiten hin und her:
"90 Prozent der Nutzer bekommen weniger als zehn Megabit pro Sekunde." ...
Tatsächlich könnten aber mind. 80% der Bevölkerung DSL 16000 kriegen, also sind es tatsächlich
maximal 20%, die
unfreiwillig weniger als 10 MBit/s nutzen.
"Maximal" deshalb, weil die Kabelabdeckung und die Abdeckung mit DSL16000 bei weitem nicht nur aus Überschneidung bestehen, auch wenn das einige Miesepeter aus den tiefsten Karpaten gerne behaupten. Es gibt auch genug Gebiete, die kabelerschlossen sind, per DSL aber deutlich unter 16000 kBit/s erreichen würden.
Das ändert natürlich wenig daran, daß die derzeit und in absehbarer Zeit durch Überstrapazieren des Klingeldrahtes erzielbaren Geschwindigkeiten mittel- und langfristig nicht mehr ausreichen werden, aber ich finde schon, daß es einen Unterschied macht, ob die deutschen Rentner nur deshalb im Schnitt mit 6 MBit/s durch's Netz humpeln, weil sie zu faul zum Wechseln oder Umstellen sind, also keinen Bedarf sehen, oder weil es nicht anders geht ...
Ich finde auch, daß der Artikel Kabel-Internet über Gebühr schlechtredet:
Richtig ist, daß Kabel-Internet ein shared medium ist, wie auch das gesamte Internet an sich. In der Praxis ist aber die miserable Reichweite von höherfrequenten Signalen auf schon prinzipiell dafür ungeeignetem Klingeldraht ein viel größeres Problem, als wenn sich x Benutzer yyyy MBit/s "teilen" müssen:
Die CuDa hat es eigentlich schon seit Jahren hinter sich, die taugt nicht einmal mehr als Übergangstechnologie.
VDSL 50/10 und damit VDSL-Vectoring 100/40 ist nur auf den ersten 400m der Leitung möglich. Von 401-800m gibt es schon nur noch VDSL 25/5 bzw. Vectoring mit ??/?? MBit/s. Da Leitungen selten Luftlinie verlegt sind, darf man also ab höchstens 300m Entfernung zum KVz bereits Zittern, ob es jemals zu VDSL50/10 bzw. Vectoring 100/40 kommen wird.
Daher will die Telekom als zweiten und eigentlich für die Augenwischerei viel bedeutsameren Zaubertrick ja auch noch "Bonding" einführen, d.h. es wird der VDSL-Vectoring-Anschluß mit einem LTE-Zugang gebündelt (Für anständiges Bonding bzw. Phantom-Mode mit 2 gebündelten VDSL-Leitungen bräuchte man ja 2 Doppeladern und die hat man zu selten, als daß sich diese Technik für die Drosselkom lohnen würde). Das reicht aber nur, um bei P1mm3lprothesen-Speedtests tolle Werte zu erzielen, sobald die Geschwindigkeiten mal längere Zeit von mehr als einem Benutzer benötigt werden, bricht die LTE-Zelle eh zusammen.
LTE hat als theoretisches Maximum für die gesamte Zeile 1 GBit/s down und 500 MBit/s up. Wie ständiges Gejammere von Benutzern einer anderen Funktechnologie (WLAN) in diesem Forum zeigt, liegen bei der Übertragung durch die Luft oft Welten zwischen Theorie und Praxis und auch schon für das theoretische Maximum bräuchte die Telekom ein Monopol (Kein Anbieter hat genug Frequenzen um dieses Maximum anzubieten).
Wenn die Telekom also mittel- oder langfristig tatsächlich mal die irrwitzigen Pläne für Anschlüsse mit 200 MBit/s über CuDa wahr machen sollte, dann kommen mehr als 50% dieser fiktiven Nominalgeschwindigkeit aus einer völlig überlasteten Funkzelle, die sich die "Festnetz"-Anschlüsse mit einer steigenden Anzahl von Smartphones teilen ...
DOCSIS hingegen vermag die allermeisten der heute und auf mittlere Sicht tatsächlich angebotenen Glasfaser-Geschwindigkeiten (z.B. 200/100 oder 100/50 der Drosselkom, 100/100 von Glasfaser Deutschland,...) abzubilden und auch tatsächlich zu leisten,
wenn die Kabelnetzbetreiber dazu denselben Aufwand treiben, wie die Telekom für ihren Vectoring-Müll.
DOCSIS ist DSL einfach immer knapp eine Ausbaustufe voraus:
Mit FTTC sind über DOCSIS bereits Geschwindigkeiten möglich, die DSL erst ab FTTB schafft.
Mit FTTB wären es entsprechend solche, die heute mit FTTH angeboten werden.