Rooby hat geschrieben:Derzeit nutze ich ein modem+Asus Router (VDSL50, RT-AC66U+Asus Merlin Firmware). Der Router meiner Frau und der meiner Eltern (alle gleiche HW aber ADSL und alle nur IPV4) verbinden sich automatisch via OpenVPN mit meine Router und ich kann dann bequem auf alle Geräte (IP Kamera, Solaranlage, NAS, Netzwerksteckdose etc.) zugreifen. Alles wird über OpenVPN getunnelt und hat lokale IPV4 Adressen.
Das sind soweit fast die perfekten Voraussetzungen.
Theoretisch genügt es, in den fremden Routern 6in4-Tunnel z.B. von Hurricane Electric/Tunnelbroker einzurichten und OpenVPN in den Dual-Stack-Betrieb zu konfigurieren.
Beides ist kein Hexenwerk:
- Eine Anleitung für die Tunneleinrichtung unter AsusWrt gibt es hier
Merlin sollte da nicht gravierend abweichen.
- OpenVPN umzustellen besteht aus nichts weiter als in den Konfigurationsdateien "tcp-server" bzw. ""tcp-client" in "tcp6-server" bzw. ""tcp6-client" zu ändern (udp geht theoretisch genauso, würde ich aber vermeiden, dazu später mehr).
Mit diesen Einstellungen steht der Server sowohl per IPv6 als auch per IPv4 zur Verfügung. Clients probieren zuerst IPv6, fallen aber auch auf IPv4 zurück, wenn IPv6 nicht zur Verfügung steht.
Umgestellt ist damit nur das Trägernetz, innerhalb des VPNs - also bei der Payload - bleibt alles beim Alten.
- Auf dem OpenVPN-Server brauchst Du natürlich auch eine entsprechende Freigabe des OpenVPN-Ports für IPv6, damit das klappt.
Das solltest Du sogar jetzt schon hinkriegen, indem Du auf allen drei Routern einen solchen 6in4-Tunnel einrichtest.
Jetzt kommen die Aber:
In der Theorie ändert sich dann beim Umzug an den KBW-Anschluß nur, daß IPv6 dann nativ zur Verfügung steht ...
In der Praxis bin mir aber nicht sicher, ob der Asus-Router hinter dem Übel EVIL3226 oder TC7200 ein IPv6-Präfix erhalten wird. Sollte er zwar, aber sicher bin ich mir da nicht.
Außerdem kann es sein, daß er zwar ein Präfix erhält, aber Adressen aus dem an den Asus delegierten Präfix nicht von außen erreichbar sind.
In dem Fall wäre ein Wechsel auf einen Router mit OpenWrt (Am besten das neueste "Chaos Calmer") sinnvoll, da OpenWrt auch ein vorhandenes Präfix eines vorgeschalteten Routers mitbenutzen kann (Bei der IPv6-WAN-Verbindung wird dazu alles, also DHCPv6, NDP, ... auf "Relay" gestellt). Der OpenWrt-Router arbeitet dann als reine IPv6-Firewall (und IPv4-Router).
Rooby hat geschrieben:Wie könnte das Setup aussehen damit ich wieder auf mein Geräte und die anderen Router auf meinem OpenVPN Server (im Router) von außen verbinden können.
tcp -> tcp6
oder
udp -> udp6
Das ist im Prinzip alles, sofern Merlin IPv6-fähige OpenVPN-Binaries enthält.
Du solltest tcp verwenden, weil Du das zusätzlich oder alternativ auch über einen Port-Proxy (z.B.
http://www.feste-ip.net) per IPv4 bereitstellen kannst (Um z.B. vom IPv4-only Mobilfunk aus in Dein VPN zu kommen). udp kann man so aber nicht proxien.
Rooby hat geschrieben:Ich vermute ich brauche einen tunnel provider.
Wenn in Merlin IPv6-fähige OpenVPN enthalten sind, wäre das die eleganteste Lösung.
Die Clients kriegen dabei gratis noch Dual Stack oben drauf.
Du kannst aber auch das Konstrukt über den Port-Proxy wählen:
- Du stellst den Server per IPv6 bereit und suchst Dir einen möglichst abwegigen Port aus.
- Für den Server legst Du einen IPv6-DynDNS-Hostname an, z.B. ipv6.rooby.chickenkiller.com bei FreeDNS.
- Dann legst Du auf http://www.feste-ip.net einen Port-Mapper an, der auf besagten Port von ipv6.rooby.chickenkiller.com weiterleitet.
Dadurch erhältst Du einen Hostname a la rooby.feste-ip.net auf dem man unter - im Idealfall - demselben Port Deinen OpenVPN-Server auch per IPv4 erreichen kann.
Der Port-Mapper nimmt IPv4-Verbindungen an und leitet sie per IPv6 an den angegebenen Port auf dem angegebenen IPv6-Server weiter.
Deshalb sollte der Port auch möglichst abwegig gewählt sein, damit ihn nicht schon jemand anderes nutzt und Du einen 1:1 Port-Mapper (= Selber Port auf rooby.feste-ip.net wie auf ipv6.rooby.chickenkiller.com) bekommst.
Notfalls versuchst Du verschiedene Port-Nummern, bis Du einen oder mehrere 1:1-Mapper hast und paßt dann Deinen OpenVPN-Port darauf an.
Jetzt kommt der Clou:
Nun löst Du einfach den Hostname rooby.feste-ip.net auf eine IPv4-Adresse auf und legst Dir einen eigenen DynDNS-Host ipv4.rooby.chickenkiller.com mit dieser IP an. Da sich diese nicht ändert, braucht dieser Host nicht aktualisiert zu werden.
Dann legst Du einen Host rooby.chickenkiller.com als A-Record mit wieder dieser IPv4 an und noch einmal denselben Host rooby.chickenkiller.com als AAAA-Record mit Deiner aktuellen IPv6.
Aktualisieren mußt Du danach nur ipv6.rooby.chickenkiller.com und den AAAA-Record für rooby.chickenkiller.com.
Im Ergebnis hast Du einen DynDNS-Hostname rooby.chickenkiller.com, der - für die gemappten Ports - von IPv6-only-, IPv4-only- und Dual-Stack-Clients aus gleichermaßen nutzbar ist, ganz so als hättest Du selber auch Dual Stack.
Mittels ipv6.rooby.chickenkiller.com bzw. ipv4.rooby.chickenkiller.com hast Du zusätzlich noch die Möglichkeit, das eine oder das andere Protokoll zu erzwingen.
Im Ergebnis funktioniert dann ein OpenVPN-Client-Profil mit diesen Einstellungen:
Code: Alles auswählen
proto tcp6-client
remote rooby.chickenkiller.com 64279
aus allen Netzen.
IPv6-fähige Clients nutzen IPv6, IPv4-only-Clients IPv4.
Rooby hat geschrieben:Und einen Anschluss auf Probe gibts ja leider nicht.
Es gab da mal einen Monat Rücktrittsrecht, wenn man nicht zufrieden ist.